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Elfenfest Rem- Phase – Master-Cut Traum-Anthologie der Edition elf ausgewählt von Stefan Heuer und Dirk Strauch |
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z.B. mit: |
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Willi Volka: Phänomen Traum Dem Leben verbunden
bleibt der Traum, um vorübergehend der Realität zu entkommen: Die Härte
bleibt, steckt in Angstträumen vor Terror, vor einem Einbruch, vom
Flugzeugabsturz. Die Hoffnung, durch schwerelose Fähigkeiten sich raum- und
zeitlos zu bewegen, die Gewalt von übermannenden Gefühlen und sich im Nebel
der Erinnerungen zu bewegen... oder halbwaches Wegträumen vom Winter zur
Sonne, aus der Einsamkeit in die Liebe, aus dem Alltag heraus zum Erfolg, dem
Gang zum Wettbüro, die Spekulation mit dem Traum vom Füllhorn Fortunas, dem
Goldregen, dem nie mehr Aschenputtel sein... Traumoasen scheinbaren Nirwanas. Statt dessen ändert sich der Alltag nicht, flattern Traumfahnen im
Wind der Zeit, zerfransen, zerreißen. Und doch. Träume der Freiheit, der
Traum von Gerechtigkeit zerschlissen, immer neu aufsteigend der Traum vom
Glück. Verweile mehr als einen Augenblick. Im Wach- und Schlafrhythmus begegnen sich Wunschträume, die Sehnsucht
und Angstträume, die aus dem Brunnen der Zeit aufsteigen vom Bombenwerfen
einst, von Lügen, ungeahnte Fähigkeiten im Absturz finden, nach Luft ringen,
Bilder aus Angst und Schweiß, die erinnern oder unverstanden, verschlüsselt
bleiben, Bilder, die sich im Feuerkrater durchbrennen, Eruptionen, die
flüchtig ins Bewusstsein steigen, schnell versiegen, Eruptionen aus der Tiefe
der Seele zum Nichts. Dauerhaftigkeit im Flüchten, Rieseln und Fliegen. Wasser des Lebens,
der Fluss, das Becken, der
Sammler, der See, das Meer, vom Traumwind gepeitscht. Im Traum liegt Stille. Schrei und Gewalt
zugleich, wenn er Laut wird, Erwachen. Hast du schon deinen Traum fotografiert, durch Mikrofon vernommen,
sofort notiert, bevor er entschwindet? Träumen bleibt dem Leben verbunden, die Wirklichkeit zu übersteigen. |
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Eward Reder:Vor Träumen Wie ein Eimer Molke liegt Mondlicht auf dem
Dach, tropft durchs
Spiegelbild und fliegt auf ins
Sterngemach. Winter wird das,
bald verfliegt jedes lose Blatt. Nebel ziehen,
Rauhreif liegt oben auf der
Stadt. Über meinen
Schreibtisch fliegt Schattenmondgetier weltwärts! Doch
die Lampe lügt weiter: du bleibst
hier. |
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Wilhelm Riedel: Geborgenheiten
(Auszug) 1. Blinzeln. Die Augen tränen.
Ich drücke mich ins Bett. Lag nicht heute Nacht eine Frau bei mir? Ein
unbestimmtes Nachgefühl im Bauch. Ich schaue auf Berge. Also ist die Straße
auf der anderen Seite. Dort kam ich an, spät am Abend. Schinkenbrot im
Restaurant, Bier und Obstler, ein paar fröhliche Leute. Ich fühle mich
sicher. Aber wie war das mit der Frau? Ein Kruzifix schaut auf mich herunter,
ziemlich gleichgültig. An den Tapeten erkenne ich blasse Röschen. Ein Gemälde
mit Kühen am Gatter. Sie sind behütet. Wie ich. Die Wände sind fremd, aber
stabil. Ich putze die Zähne, rasiere, dusche. Zieh mir etwas an. Ein Spruch huscht
durchs Gehirn: Lieber Gott, mach mich fromm! Ich lache die Bibel auf dem
Nachttisch an. Vielleicht macht sie die Wände so fest, so dass der Nebel mich
nicht erreicht. Von draußen Glockengeläute. Ich soll beten. Aber das ist
nicht nötig, auf die Mauern ist Verlass. 2. Ich bewege mich oft hinaus
in die Welt, stelle in meiner Wohnung alles ab, verschließe die Türen und
starte. Mit dem Hubschrauber über Rocky Mountains, auf einem Kamel durch die
Sahara, im Schiff um die Ufer des Ladogasees, mit dem Auto quer durch Polen.
Ich sehe Felsen und urwaldhaftes Gewächs, Tiere in der Wüste und alte
Gebäude. Die Fahrzeuge bergen und tragen mich, Schiffsrumpf und Pferderücken,
Flugzeugkabine, Omnibus. Sicherheit
und Enge. Fremdes schlägt mir entgegen, ungewohnte Laute, Wörter, die ich nicht verstehe, ängstigende Bilder, Furcht vor Dieben und vor Straßenräubern, umlauert von Betrug. Ich schlage mich durch und suche: Niagarafälle und Petersdom, das bewegte Wasser des Kattegatt und die blaue Moschee, blühende Heide und die Flammentürme von Moskau. Geschickt fange ich die Bilder ein. Sie erstarren in meinen Alben, die ich im Haus verwahre, wenn es mich aufnimmt nach dem Ausflug, warm und vertraut, wie Mutter, die mich vor langem schon verließ. |
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Außerdem mit von der
Partie: Manfred Ach - Maarita Anri - Jürgen Bühner - Annemarie Buntrock - Ernst
Eliasch Deuker - Uta Franck - Stefan Heuer - Boris Hoge - Friedhelm Lövenich
- Timothy McNeal - Frank Milautzcki - Uwe Nickel - Antje Paehler -
Waltraud Rohrmoser - Karl-Heinz Schreiber - Kai Schubert - Christa
Schyboll - Sonja Viola Senghaus - Johanna Vedral - Jörg Wienhöwer |
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